Allmählich dämmert dem Westen die wahre Bedeutung der chinesischen Seidenstraße
Ein vertrauliches Papier aus dem Außenministerium, das dem HANDELSBLATT jedoch vorliegt, warnt vor der wahren Bedeutung des chinesischen Projekts „Seidenstraße“ und gibt der Europäischen Union eine Empfehlung. Das wurde auch Zeit!
Schein und Wirklichkeit
Seit Jahren baut China mit enormem Aufwand an der Errichtung einer Infrastruktur-Trasse, von Peking bis nach Duisburg, um so über eine kontrollierte Handelsroute für die chinesische Eroberung westlicher Märkte zu verfügen. Die meisten Länder, durch die diese Route führt, wurden mit dem Versprechen auf Anbindung an neue, große Handelsmärkte zur Kooperation verlockt. Viel Geld floss dafür aus China, um logistische Knotenpunkte zu errichten und Häfen auszubauen. Mittlerweile aber hat China seine Strategie geändert: die Seidenstraße soll eine ökonomische Einbahnstraße werden, die chinesische Wirtschaft setzt auf Unabhängigkeit von westlichen Waren, will aber riesige Warenströme aus eigener Produktion in Richtung Westen fließen lassen. Das ist aber noch nicht alles. China vergab an die beteiligten Länder riesige Kreditsummen, was verlockend war, nun aber in die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit führt. Erschreckend ist vor allem, dass China an den Knotenpunkten ihrer Seidenstraße große Areale mit Hallen bepflastert hat, zu denen niemand Zutritt hat. China behandelt diese Stützpunkte wie exterritoriales Eigentum, quasi diplomatisch geschützt. Die Hallen dienen der Lagerung von militärischer Ausrüstung, offiziell zum Schutz ihrer Investitionen. Wir haben an dieser Stelle bereits ausführlich über Chinas Außenpolitik in Verbindung mit der Seidenstraße berichtet.
Wer sich ein wenig intensiver mit Chinas Wirtschaft und Politik beschäftigt, wozu auch die Beschlüsse und programmatische Reden des Volkskongresses gehören, der stellt nüchtern fest: China plant eine politische Expansion durch wirtschaftlichen Einfluss in westlichen Ländern. Strategisch gehören dazu auch Allianzen mit vielen Staaten Afrikas, um sich den Zugang zu Rohstoffen zu sichern. Im Grunde träumt China davon, aus dem Westen einen wirtschaftlich abhängigen Markt zu schaffen, der nach Möglichkeit nach dem autoritären Muster Pekings geprägt ist und durch totalitäre Überwachung dominiert wird. „Phantasterei“, sagen Sie? Informieren Sie sich und hören Sie chinesischen Partei-Ideologen ein wenig zu. Es wird Sie erschrecken!
Das Papier des Außenministeriums warnt genau davor und empfiehlt der Europäischen Union, gegen die Expansion Chinas in den Ländern der Seidenstraße wirtschaftliche Infrastuktur im Sinne der betroffenen Volkswirtschaften aufzubauen, um die ökonomische Abhängigkeit dieser Länder von chinesischen Krediten aufzulösen und mit ihnen neue Bündnisse zu schließen.
Es verwundert, wie lange es in der deutschen Politik gebraucht hat, um solche Positionen zu formulieren. Andererseits wundert es auch nicht, vorausgesetzt, man stellt die Handelsbeziehungen mit China, die bis heute unsere Wirtschaft durch Nachfrage stützen, so in den Vordergrund, dass alles Kritische im Sinne Chinas unausgesprochen bleibt. China ist autöritär, nicht nur dem eigenen Volk gegenüber, auch den vermeintlichen Handels-„Partnern“ gegenüber im „Rest“ der Welt. Wir müssen mit China reden, höflich, aber bestimmt – und wir müssen vor allem handeln!