Kfz-Reparaturkosten steigen weiter
Kfz-Reparaturkosten steigen weiter. Das wird auch im Jahr 2025 so sein. Zumindest ist das die Annahme des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft nach Auswertung der statistischen Zahlen des ersten Quartals. Die Steigerungsraten liegen dabei weit über der Inflationsrate und die Kostentreiber lassen sich individuell analysieren. Dabei lässt manches staunen.
Im Trend oder erzwungen?
Alles wird teurer! Kennen wir. Alles nicht neu. Und wir kennen meistens auch die Gründe und können deshalb die Mechanismen von Preissteigerungen nachvollziehen. Da in den letzten Jahren die Preise für Kfz-Reparaturen kräftig anzogen, musste auch die Versicherungswirtschaft mit ihren Prämien reagieren. Immerhin waren die Kfz-Versicherer mit fast 5 Milliarden Euro in den roten Zahlen gelandet. Hinzu kam, dass durch immer häufiger auftretende Großwetter-Ereignisse wie Überschwemmungen und Hagel eine hohe Ausgabensteigerung für Schadenszahlungen entstand. Es zeigt sich aber, dass diese Erklärung das Gesamtphänomen „Preissteigerung“ nur zum Teil erklärt.
Designschutz – schon mal gehört?
Die Preisgestaltung bei Kfz-Reparaturen beruht im Grunde auf zwei Bestandteilen, den reinen Arbeitskosten und den Kosten für Ersatzteile. Die Arbeitskosten entsprechen den Steigerungsraten, wie wir sie in der gesamten Breite der Wertschöpfung in der deutschen Wirtschaft vorfinden, besonders getrieben von Abgaben für Sozialbeiträge und Vorsorge. Die Kosten für Autoteile, vor allem im Bereich Karosserie, sind in den letzten Jahren jedoch überproportional gestiegen, nämlich um 74% innerhalb der letzten 10 Jahre. Die Inflationsrate in diesem Zeitraum betrug dagegen nur 28%. Wie ist das zu erklären?
In den meisten Fällen wird im Bereich der funktionellen Ersatzteile ein Produkt des Kfz-Herstellers verwendet. Das ist zwar nicht zwingend notwendig, wenn alternativ entsprechend geprüfte und zertifizierte Teile anderer Hersteller verwendet werden. Im Bereich der Karosserie-Ersatzteile sieht das anders aus. Es gibt bei uns den sogenannten Designschutz. Der verhindert, dass ein freier Anbieter ein Karosserieteil im Design eines Automobil-Herstellers anbieten darf. Das macht den Kfz-Produzenten quasi zum Monopol-Anbietern. Und so bestimmt auch nur er den Preis. Wettbewerb findet um Kotflügel oder Motorhauben eben nicht statt. So entstehen die unverhältnismäßig hohen Preise für Karosserie-Ersatzteile.
Unwägbar
Wie hoch die Ausgabensteigerungen der Versicherer in 2025 tatsächlich ausfallen und damit der Umfang der Prämienerhöhungen für den Versicherungsschutz im Jahr 2026, ist zur Zeit noch nicht zu überschauen. Der Grund dafür liegt in der unkalkulierbaren Entwicklung des Wetters. Überschwemmungen und Hagelschäden sind eine unbenannte Größe, die sich jeder statistischen Hochrechnung entziehen. Eines aber könnte man als sicher ansehen…es wird sicherlich teurer.