Waldbrandgefahr wächst
Waldbrandgefahr wächst. Das mussten wir erst kürzlich in der Gohrischheide im Norden Sachsens erleben. Die Trockenheit und die schon im Frühjahr hohen Temperaturen steigern die Gefahr von Bränden auch in unseren Regionen. Zwar sind die am meisten gefährdeten Regionen in Europa die nördlichen Anrainerstaaten des Mittelmeers, aber auch in Deutschland steigt die Gefahr stetig. Vor dem Hintergrund dieser Tatsache erscheint die Diskussion, ob der Klimawandel nun von Menschen gemacht ist oder nicht, absurd. So oder so, wir haben uns dem objektiven Klimawandel zu stellen, sowohl in der Prävention wie auch in den Folgen der Zerstörung. Dabei zeigt sich die Gefahr viel komplexer, als meist diskutiert. Zwar ist die Zerstörung der Wälder schon schlimm genug, doch zunehmend trifft es auch Gebäude. Wie das aussieht, zeigt sich alljährlich in den Bränden, die in den USA bekämpft werden müssen. Ganze Wohngebiete, die nahe an Wäldern gebaut sind, gehen in Flammen auf. Das kann aber auch bei uns drohen. Was tun? In jedem Falle Gebäude versichern.
Ein paar Fakten
Allein in diesem Frühjahr verbrannten bei Waldbränden in den USA 16.000 Wohngebäude. Das ergab einen Schaden in Höhe von 40 Milliarden Dollar. Das ist mittlerweile eine Dimension der Zerstörung, wie man sie eigentlich nur von Hurrikanen oder Erdbeben kennt. Nur ein kleiner Teil der Gebäude war versichert. Und mittlerweile breiten sich die amerikanischen Waldbrandgebiete immer weiter nach Osten aus. Die Gefahr wird flächendeckend und ist schon lange nicht mehr nur auf die Westküste begrenzt.
Zwar ist die Gefahr von Waldbränden in Europa geringer als in den USA, aber dennoch steigt sie Jahr für Jahr. Zwischen 2014 und 2024 lag die Schadensumme europäischer Waldbrandereignisse bei durchschnittlich 7,1 Milliarden pro Jahr, wovon im Schnitt nur 600 Millionen versichert sind, das sind weniger als 10% des Gesamtschadens. Ein Großteil der Kosten für den wirtschaftlichen Verlust und die Wiederaufforstung geht an den Staat, aber der Staat, das sind wir alle! Muss nicht sein?
Die Aufgaben werden größer
Europa ist der Kontinent mit der gegenwärtig am stärksten zunehmenden Aufheizung. Amerikanische Verhältnisse sind also gar nicht mehr so weit entfernt. Länder wie Griechenland, Italien, Spanien und Portugal haben das schon erlebt. Das verlangt nach Prävention. Eine Maßnahme könnte darin bestehen, sich endlich von der Nadelholz-Monokultur zu verabschieden und Laubwälder aufzuforsten. Nadelbäume haben flaches Wurzelwerk, das in die Breite wächst, aber wenig in die Tiefe. Die Folge ist eine schnelle Austrocknung bei lange anhaltenden hohen Temperaturen. Das erhöht die Brandgefahr. Ein Funke und Nadelwälder brennen wie „Zunder“. Das Wurzelwerk von Laubbäumen wächst dagegen weit in die Tiefe und zieht Wasser, die Stämme sind feucht und widerstehen Hitze und Entzündung. Und da wäre ja auch noch der Mensch. Es klingt zwar unglaublich, aber verantwortungslose Menschen spielen bei ungünstiger Witterung gerne den „Feuerteufel“. Dazu kommt noch die Gedankenlosigkeit. Auf Wiesen parkende Autos mit ihrem heißen Auspuff, die weggeworfene Zigarette oder die Scherbe, die wie ein Brennglas wirkt – all das birgt Waldbrandgefahr in sich.
Ein echter Skandal
Und nach wie vor sind viele durch Brand zerstörte Gebäude nicht versichert. Es ist eine peinliche und schamlose Haltung, in solchen Fällen nach Entschädigung vom Staat zu verlangen. Das gilt natürlich auch für Schäden an Gebäuden durch andere Elementarereignisse. Die Ahrtal-Katastrophe kann sich jederzeit und auch an anderen Orten wiederholen. Jedem ist das bewusst. Warum versichert man dann nicht sein Gebäude – auch gegen Elementarschäden. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Bundesregierung über die Einführung einer Elementar- und Feuerpflichtversicherung nachdenkt. Das würde auch für die Zukunft die finanzielle Regulierung von Versicherungsschäden erleichtern, da alle Besitzer von Gebäuden dann eine Versicherungsprämie zahlen müssten, weit über die Bewohner der am stärksten gefährdeten Regionen hinaus. In der Mischkalkulation des Risikos wäre dann genug Geld für die Schadenregulierung vorhanden. Wer Eigentum besitzt, muss selbst für Sicherung dessen aufkommen.