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Beitragsanpassung in der Privaten Krankenversicherung im Durchschnitt bei 7%

Vor allem die Gruppe der älteren Versicherten wird durch die Beitragsanpassung in der Privaten Krankenversicherung im Jahr 2024 stark belastet, sicher, das tut weh. Es bedarf aber eines genaueren Blicks auf die Hintergründe, um eine Bewertung vorzunehmen.

Das übliche Ritual zum Jahresende

Zum Ende eines Jahres teilen Versicherer ihren Kunden mit, ob und um wieviel sich zum kommenden Jahr die Beiträge, die für ihre Policen zu entrichten sind, erhöhen. Den meisten ist das ja in alljährliche Routine von ihrer Kfz-Versicherung vertraut. Viele privat Krankenversicherte können aber auch ein „Lied“ davon singen. Je höher die Beiträge ja bereits sind, desto höher wirkt sich die prozentuale Anpassung aus. Ältere Versicherte sind daher am stärksten davon betroffen. Lag die durchschnittliche Anhebung der Beiträge in der PKV in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt bei 3,5 Prozent, so ist die für das Jahr 2024 zu erwartende Beitragserhöhung mit ca. 7% ein heftiger Brocken. Man muss aber einen Blick auf den gesamten Bereich der Krankenversicherung werfen, um die Anpassung zu bewerten. Der reine Blick auf die Beitragshöhe hilft da nicht weiter.

Kostentreiber und die Gesetzliche Krankenversicherung

In den letzten zehn Jahren hatten wir durch die Niedrig- bzw. Kein-Zinspolitik der EZB eine der niedrigsten Inflationsraten unserer Wirtschaftsgeschichte. Die politischen und ökonomischen Ereignisse der letzten zwei Jahre haben das drastisch geändert. Wie sollte es daher im Bereich der medizinischen Kosten anders sein, zumal sich die Kosten für das Personal im Gesundheitsbereich auch erhöhen, was sowohl verständlich wie auch nachvollziehbar richtig ist. Der personelle Abrieb in diesem Arbeitsbereich ist ja eh kaum noch zu kompensieren – ohne Personal keine Versorgung! Und wer sonst als die Patienten sollten für diese Kostenentwicklung aufkommen. Das ist die Logik des Systems. Konsequenterweise trifft das natürlich auch auf den Bereich der gesetzlich Versicherten zu. Die Beitragssteigerungen der GKV lagen in den letzten zehn Jahren durchschnittlich bei 3,2%, also ähnlich hoch wie den Privat-Versicherten. Und noch etwas muss in Betracht gezogen werden. Da die gesetzliche Beitragsbemessungsgrenze für gesetzlich Versicherte jährlich angehoben wird, steigt der Beitrag in der GKV für Gut-Verdiener kontinuierlich und überdurchschnittlich. Niemand ist also von der „Umlage“ der Kostensteigerung im Gesundheitssektor befreit. Auch wenn Beitragsanpassungen unangenehm sind – für wahr – sie sind unumgänglich, denn sie demonstrieren letztlich nur die „Teilhabe“ an der Entwicklung gesamt-gesellschaftlicher Prozesse.