Fakten widerlegen Fake News
Fakten widerlegen Fake News! Als die amerikanische Regierungssprecherin bei der ersten Amtseinführung Donald Trumps bezüglich der Anzahl der Teilnehmer an diesem Ereignis bei weitem übertrieb und ein Journalist sie darauf hinwies, war die Antwort: „Wir haben alternative Fakten“. Es hat einen Moment gedauert, bis ich seinerzeit begriff, dass die Formulierung „alternative Fakten“ eine doppelte Unaufrichtigkeit darstellte. Die behauptete Zahl der Teilnehmer war falsch und die offensichtliche Lüge sollte eine irgendwie andersartige und dennoch legitime Darstellung einer Wahrheit sein. Sagen wir es direkt: Fake News sind erfundene Informationen und gezielt positionierte Unwahrheiten. Man könnte sie auch einfach „schamlose Lügen“ nennen.
Wenn die Diagnose stört
Wenn ein Arzt aus den Daten des MRT einen Gehirntumor in der finalen Wachstumsphase feststellt, sollte man vielleicht die Frage nach der Operabilität stellen, statt zum Wunderheiler zu gehen. Der nämlich bestätigt unabhängig von jeder Diagnose, dass Handauflegen in jedem Falle und bei was auch immer hilft. In unserem Fall muss der Wunderheiler sich aber einen weißen Kittel anziehen und sich zwei erfundene Doktoren- und einen Professorentitel zulegen. Es geht hier nämlich um mediale Täuschung der Öffentlichkeit.
Als vor gut sechs Wochen die Leiterin der amerikanischen Statistikbehörde Zahlen zum Zustand der US-Wirtschaft veröffentlichte, lösten die erhobenen Daten bei Donald Trump keine Freude aus. Sie passten einfach nicht zu den Zielen seiner Wirtschaftspolitik. Die Leiterin der Behörde wurde daraufhin entlassen und viele Einrichtungen zur Ermittlung wirtschaftlicher Metriken einfach geschlossen. Nun werden in Amerika Statistiken veröffentlich, wie Donald Trump sie liebt. Amerika an Anfang eines „Goldenen Zeitalters“! Achtung, Fake News!
Fakten
Noch gibt es ein paar unabhängige privatwirtschaftliche Institute, die sich mit der Analyse der amerikanischen Wirtschaft befassen, worüber die amerikanische Wirtschaft selbst sehr glücklich ist: denn auf der Grundlage falscher Statistiken und Leistungsbeschreibungen lassen sich keine vertretbaren ökonomischen Entscheidungen treffen. Zielfestlegungen und Investitionsplanungen sind mit verbundenen Augen unmöglich. Allein damit gefährdet Donald Trump die Wirtschaft.
Was aber zeigen die Fakten? Der Motor der amerikanischen Wirtschaft stockt. Die Ankündigung der amerikanischen Zölle auf Importprodukte löste zunächst einen Boom aus. Unternehmen versorgten sich zunächst umfangreich mit ausländischen Halb- und Teilfabrikaten. Mittlerweile ist der Import ausländischer Waren drastisch eingebrochen. Die Folge sind Firmenpleiten in historischer Rekordhöhe.
Viele amerikanische Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, ihre Bankkredite zur Finanzierung ihrer Investitionen zurückzuzahlen. Um ihre Kredite nicht völlig abzuschreiben, akzeptieren Banken mittlerweile widerwillig die Übertragung von Unternehmensanteilen. Der Cash-Flow aus den Krediten bleibt aus. Das wird auch viele Banken in die Knie zwingen.
Gleichzeitig sinken die Preise für Frachttransporte nach Amerika, da der Import rasant gesunken ist.
Falsche Annahmen
Die amerikanischen Wirtschaftspolitik erlag einigen Fehleinschätzungen. Die Trump-Administration ging davon aus, dass trotz der Zölle der Warenimport nach Amerika annähernd gleich bleiben würde. Man glaubte, dass die Abhängigkeit ausländischer Unternehmen vom US-Markt dazu führen würde, dass Produktpreise sinken und die Importeure dadurch die Höhe der Zölle ausgleichen würden. Die Preise blieben aber stabil, die Produkte wurden durch den Zoll entsprechend teurer und der Import sank. Die Einnahmen aus den Strafzöllen ist daher auch weit unter den Erwartungen.
Ebenso falsch war die Annahme, dass die nicht mehr aus dem Ausland importierten Produkte durch die eigene Wirtschaft produziert würden. Dazu ist die amerikanische Wirtschaft meist aus technologischen Gründen gar nicht in der Lage. Das Ergebnis ist eine angeschlagene Wirtschaft mit statistischen Zahlen, die das Gegenteil des „Goldenen Zeitalters“ ausweisen. Natürlich kann das Donald Trump nicht gefallen. Aber Fake News sind nun mal keine „alternativen Fakten“ zu einer angeschlagenen amerikanischen Wirtschaft. Mittlerweile spüren das in den USA auch viele Bürger. Der Rückhalt Donald Trumps in der amerikanischen Gesellschaft schrumpft. Aber seine unerschütterbaren Anhänger haben für die wirtschaftliche Misere eine Erklärung. Dieser „vorübergehende“ Niedergang sei die bittere Phase in der Wirkung der Gesundheit verheißenden Genesung. Da kann man ja nur hoffen, dass Donald Trump ein weiser Schamane ist. Da er das aber vermutlich selbst nicht glaubt, können wir nur hoffen, dass er die amerikanische Gesellschaft mit ihrer Verfassungsgrundlage nicht in eine völlige Autokratie verwandelt hat, bevor ihn demokratische Verfahren hinweg gefegt haben könnten.