Beitragsbemessungsgrenze
Die Entscheidung für eine private Krankenversicherung ist von mehreren Faktoren abhängig. Eine Grundbedingung ist die Befreiung von der gesetzlichen Versicherungspflicht. Für Selbständige, Freiberufler und Beamte ist das grundsätzlich kein Problem, für Angestellte gilt die Beitragsbemessungsgrenze, also der Jahresbruttoverdienst. Hier die Grenzwerte: Die Beitragsbemessungsgrenze (BBG) in der Kranken- und Pflegeversicherung liegt 2026 bei 69.750 Euro jährlich. In der Renten- und Arbeitslosenversicherung sind es jährlich 101.400 Euro.
Lesen Sie unseren Blog-Artikel zur Krankenhausreform
FAQ Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Private Krankenversicherung
1. Wer kann sich privat krankenversichern?
Grundsätzlich können sich Selbstständige, Beamte und Angestellte oberhalb der Versicherungspflichtgrenze privat versichern. Auch Studenten und Kinder von privatversicherten Eltern können in die PKV aufgenommen werden.
2. Was ist die Versicherungspflichtgrenze?
Die Versicherungspflichtgrenze (auch Jahresarbeitsentgeltgrenze) bestimmt, ab welchem Bruttolohn Angestellte aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wechseln dürfen.
Stand 2026: ca. 69.750 Euro jährlich. Wer darunter liegt, muss gesetzlich versichert bleiben.
3. Welche Vorteile bietet die PKV gegenüber der GKV?
- Bessere Leistungen (z. B. Chefarztbehandlung, Zweibettzimmer)
- Kürzere Wartezeiten bei Ärzten
- Individuelle Tarifwahl
- Beitragsrückerstattungen bei Leistungsfreiheit
- Häufig günstigere Beiträge für junge, gesunde Versicherte
4. Welche Nachteile hat die PKV?
- Beiträge steigen im Alter deutlich an
- Kein kostenloser Familienversicherungsschutz – jedes Familienmitglied muss separat versichert werden
- Wechsel zurück in die GKV ist schwer bzw. oft nicht möglich
- Gesundheitsprüfung vor Vertragsabschluss
5. Wie wird der Beitrag berechnet?
Der Beitrag hängt ab von:
- Alter beim Eintritt
- Gesundheitszustand
- Gewählten Leistungen (Tarif)
- Selbstbeteiligung
- ggf. Beitragsrückerstattungen
Es gibt keine einkommensabhängige Beitragsbemessung wie in der GKV.
6. Was passiert im Alter mit den Beiträgen?
Im Alter steigen die Kosten der medizinischen Versorgung. Die Versicherer bilden daher Altersrückstellungen, um steigende Beiträge abzufedern. Dennoch können Anpassungen und Erhöhungen vorkommen.
7. Kann man später wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zurück?
Ein Wechsel ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich:
- Angestellte, deren Einkommen dauerhaft unter die Versicherungspflichtgrenze fällt
- Selbstständige, die ihre Tätigkeit aufgeben und eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen
- Personen unter 55 Jahren – über dieser Grenze ist ein Wechsel fast ausgeschlossen
8. Welche Leistungen sollte man beim Abschluss besonders beachten?
Wichtig sind z. B.:
- ambulante und stationäre Behandlung
- Zahnleistungen
- Krankentagegeld
- Vorsorgeuntersuchungen
- Auslandsschutz
Empfehlenswert ist, Tarife mit umfassenden Leistungen und geringen Selbstbeteiligungen zu vergleichen.
9. Wie funktioniert die Kostenerstattung?
Versicherte zahlen Rechnungen zunächst selbst, reichen sie dann bei ihrer PKV ein und bekommen den erstattungsfähigen Betrag zurück. Bei Krankenhausbehandlungen erfolgt die Abrechnung meist direkt über die Versicherung.
10. Was passiert, wenn man die Beiträge nicht mehr bezahlen kann?
Bei Zahlungsschwierigkeiten bietet die PKV den sogenannten Basistarif an. Er entspricht im Leistungsumfang in etwa der GKV und stellt sicher, dass der Versicherungsschutz erhalten bleibt – allerdings meist mit eingeschränkten Leistungen.
10 Punkte zum Tarif-Leistungsvergleich
🔍 Tipps zum Tarifvergleich in der PKV
1. Leistungsumfang genau prüfen
Nicht nur auf den Preis schauen!
Vergleiche insbesondere:
- ambulante Leistungen (Arztbesuche, Heilpraktiker, Medikamente)
- stationäre Leistungen (Unterbringung, Chefarztbehandlung)
- Zahnleistungen (Zahnersatz, Kieferorthopädie)
- Vorsorgeuntersuchungen, Psychotherapie, Krankentagegeld
Achte auf keine oder geringe Leistungsausschlüsse und eine transparente Selbstbeteiligung.
2. Beitrag und Beitragsstabilität
- Tarife mit Altersrückstellungen sind langfristig stabiler.
- Vergleiche die Beitragsentwicklung der letzten Jahre bei den jeweiligen Versicherern.
- Ein niedriger Einstiegspreis sagt wenig über die langfristige Stabilität aus.
3. Selbstbeteiligung sinnvoll wählen
Eine Selbstbeteiligung kann die Beiträge senken, sollte aber finanziell tragbar sein.
Empfohlen: Selbstbeteiligung nur bis zu dem Betrag, den du im Jahr sicher selbst zahlen kannst.
4. Bonussysteme und Beitragsrückerstattung
Einige Anbieter zahlen Rückerstattungen aus, wenn du im Jahr keine Leistungen einreichst.
Das lohnt sich für Personen mit wenigen Arztbesuchen.
5. Services der Versicherung
Achte auf:
- schnelle Rechnungsbearbeitung
- digitale Einreichungsmöglichkeiten (App oder Onlineportal)
- gute Kundenbewertungen
6. Versicherer mit starker Finanzposition bevorzugen
Langfristige Beitragssicherheit hängt auch von der Finanzkraft des Unternehmens ab.
Informiere dich über Ratings (z. B. von Assekurata, Morgen & Morgen).
🔄 Tipps zum Wechsel der PKV
7. Innerhalb der PKV wechseln (Tarifwechsel nach § 204 VVG)
Bei steigenden Beiträgen kannst du unter bestimmten Bedingungen innerhalb deiner Versicherung zu einem günstigeren Tarif wechseln.
Vorteil:
- Du behältst deine Altersrückstellungen
- Keine erneute Gesundheitsprüfung bei gleichbleibendem Leistungsniveau
8. Wechsel zu einer anderen PKV
Möglich, aber meist mit Nachteilen, weil die Altersrückstellungen nicht vollständig mitgenommen werden können.
Nur bei deutlichen Leistungsverbesserungen oder Beitragsersparnissen kann sich das lohnen.
9. Regelmäßige Überprüfung des Tarifs
Alle 3–5 Jahre prüfen, ob dein Tarif noch passt:
- Leistungsniveau
- Beitragshöhe
- persönlicher Bedarf (z. B. Familiengründung, neue Berufssituation)
10. Beratung durch unabhängigen Experten
Lass dich von einem unabhängigen Versicherungsmakler oder honorarbasierten PKV-Berater beraten – nicht nur vom Vertreter des Versicherungsunternehmens.
So erhältst du objektive Empfehlungen und kannst versteckte Kosten oder Ausschlüsse vermeiden.