Selbstbeteiligung auch für Patienten der GKV
Selbstbeteiligung auch für Patienten der GKV. Das fordert der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Hendrik Streek, den meisten eher bekannt als Professor der Virologie aus der öffentlichen Berichterstattung der Corona-Pandemie und als medizinischer Berater der damaligen Bundes-Regierung. Das Prinzip der Selbstbeteiligung ist aus dem Bereich der privaten Krankenversicherung bekannt. Es gibt in der privaten Krankenversicherung kaum einen Tarif ohne „SB“, genauer, einen Tarif ohne SB kann man sich schlicht nicht leisten. Ist aber auch gar nicht nötig! Was steckt hinter alledem?
Die Fakten
Die Kosten im Gesundheitsbereich sind durch die Krankenkassenbeiträge nicht mehr zu finanzieren. Sicher ließe sich durch eine Strukturreform im Kassenbereich einiges an Geld sparen, das wäre aber im Verhältnis zum Defizit der Kassen nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Immerhin lag das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2024 bei über 6 Milliarden. Das Problem liegt tiefer, ist also grundsätzlicher Natur. Der Beitragssatz liegt mit 17% vom Bruttoeinkommen schon so hoch, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die sich den Beitrag teilen, nicht weiter belastet werden dürfen. Alles andere wäre sozial und wirtschaftspolitisch nicht vertretbar.
Warum sind die privaten Krankenversicherer dennoch rentabel? Wir können ja wohl davon ausgehen, dass ein privat Versicherter nicht schlechter medizinisch versorgt ist, wie ein gesetzlich Versicherter. Dennoch gibt es einen signifikanten Unterschied. Der privat Versicherte geht im Schnitt seltener zum Arzt. Das hat einen Grund, die Selbstbeteiligung. Und dennoch geht der privat Versicherte aus Kostengründen nicht leichtfertiger mit seiner Gesundheit um. Er wägt im Einzelfall gründlicher die Notwendigkeit ärztlicher Hilfe ab. Nicht jeder Arztbesuch ist also sinnvoll.
Der Blick ins Ausland
Das deutsche Gesundheitssystem ist das teuerste in Europa. Sind wir denn dann zumindest die gesündeste Nation der EU? Keinesfalls! Unsere krankheitsbedingten Ausfalltage sind mit die höchsten in Europa und kosten die Arbeitgeber wegen der Lohnfortzahlung 84 Milliarden jährlich. Wie kommt das denn?
Wie häufig gehen Bürger in Dänemark oder Frankreich jährlich zum Arzt? Im Durchschnitt ist das 4 bis 5 Mal. Der Bundesbürger schafft es im Durchschnitt auf 10 Arztbesuche. Franzosen und Dänen dürften aber deshalb nicht weniger gesund sein als wir Deutschen. Tatsächlich lebt der gesetzlich versicherte Deutsche in einem Vollkasko-System mit all-inclusive Anspruch. Beiträge sind bezahlt, der Rest kostet nichts! Na dann bitte mal das volle Programm! Das Ergebnis sind unzählige unnötige Arztbesuche, endlos viele Doppel- und Dreifachdiagnosen und Medikamentenverordnungen, bis der häusliche Medikamentenschrank einer Filiale der örtlichen Apotheke gleicht. Und noch eine Tatsache: nicht alles, was medizinisch möglich ist, ist auch immer sinnvoll! Niemand soll von der maximalen, aber auch sinnvollen Versorgung abgeschnitten sein, aber nicht in allen Fällen ist das MRT die einzig mögliche Grundlage einer zutreffenden Diagnose.
Wer eine Selbstbeteiligung zahlt, wird auf Gesundheit und medizinische Versorgung nicht verzichten, aber er würde der Solidargemeinschaft aller Zahlenden einiges ersparen. Hendrik Streek hat recht!