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Teilkaskoschäden auf Rekordhöhe – Zahl der Schadenfälle nimmt ab

Teilkaskoschäden auf Rekordhöhe – Zahl der Schadenfälle nimmt ab. Das ist schon eine ungewöhnliche Mitteilung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., denn sie scheint widersprüchlich. Dennoch ist sie korrekt.

Teilkasko Glasbruch

Glasbruch an erster Stelle

Die teuerste Teilkasko-Schadenursache war im Jahr 2022 der Glasbruch. Danach folgten Aufwendungen für die Wiederbeschaffung von gestohlenen Fahrzeugen, von Teildiebstählen, Schäden durch Brand, Blitzschlag, Hagel, Sturm, Überschwemmung und Schäden infolge eines Wildunfalls. Signifikant ist dabei, dass sich der Gesamtaufwand für die Schadenregulierung auf Rekordhöhe bewegt, die Schadenfälle insgesamt aber rückläufig waren. Die Kosten für die Regulierungen pro Schadenfall werden also immer höher, Ergebnis der allgemeinen Preissteigerungen.

Die Kosten

Glasbruch war im Jahr 2022 die häufigste Teilkasko-Schadenursache bei Pkws. Es gab insgesamt zwei Millionen Bruchschäden an Scheiben, Rückspiegeln und Scheinwerfern und die Kosten beliefen sich auf 1,49 Milliarden Euro. Wildschäden gab es 265.000 mal, gefolgt von 249.000 Schäden durch Sturm, Hagel oder Blitz, 214.000 Marderbissen und 61.000 Teilentwendungen. Wildschäden verursachten Kosten in Höhe von 950 Millionen Euro, gefolgt von 780 Millionen für die Folgen von Sturm, Hagel und Blitz, 114 Millionen für Autoteile-Diebstähle. Marderbisse verursachten Kosten von 104 Millionen. In der Gesamtsumme ist das eine Steigerung von 4% gegenüber dem Vorjahr.

Versicherer in Not

Natürlich ist es verständlich, wenn die Versicherten sich über ständig steigende Beiträge im Bereich der Kfz-Versicherungen beklagen. Tatsächlich sind in den vergangenen Jahren viele Kfz-Versicherer in ihrer Rentabilität aber in den Bereich der „roten“ Zahlen geraten. Man hatte sich im Wettbewerb immer wieder mit zu optimistischen Kalkulationen zu überbieten – genauer: zu unterbieten – versucht und sich damit in die finanzielle Schieflage gebracht. In der Beitragsanpassung zum Jahr 2024 wurde das ausgeglichen. Die meisten Kfz-Versicherten mussten das mit Beitragsanpassungen hinnehmen. Da dies eine bei fast allen Anbietern vorgenommene Anhebung bedeutete, war der dann obligatorische „Versicherer-Wechsel“ meist nicht zielführend. Das Klagen der Versicherten geht aber an der Kostenwirklichkeit vorbei: Fahrzeuge werden immer wertiger, also teurer. Damit steigt auch die Kostenquote für Teilschäden. Übrigens erhöhen Versicherer ihre Beiträge nicht frei nach Belieben, sondern sie müssen ihre Kostenentwicklung bei der Bafin vorweisen, um die Beitragserhöhung überhaupt durchführen zu dürfen. Auch wenn es den Kunden schmerzt, die Beitragsanpassung ist amtlich geprüft!